Beschreibung des Bankettmenus

Diß ist die ordnung unnd maß,
wie die trachten uff dis mal dar
gestelt unnd übertragen worden.

Erstlich zů dem voreßen xij gebratne

unnd gefülte gantze spanfärnlin, deren jedes
ein lustigen pomerantzen in ufgespertem rueßel
gehept. Item etliche indianische, auch güggel
oder loubhuener unnd capunen gebraten, deßglichen
etliche pasteten von kalbfleisch, gitzi, tuben, ha-
nen unnd derglichen, auch gebratne kelbrine
nierbraten unnd brust gespickt unnd zůgerüst
mit mandlen und rosinlin brueyen oder saß, und
darzů noch zwey nebend trechtlin von kelber-
nen unnd gitzin gricklin, bachnen läberen und
derglichen, das alles nach fürtreffenheit der personen
unnd dischen abgetheilt.

Zů der anderen tracht hat man uftragen suppen
unnd fleisch zůsamen, und die suppen oben uff
dem dryfůß das gsotten fleisch, namlich un-
derschidenliche stuck gruen unnd dürr rinder
fleisch, dürr rinderzungen und würst, gruen
unnd dürr kalbfleisch, auch etwas von lameren
sampt einer gesottnen hennen uff jedem tisch,
unnd daby in kleinen blätlinen senff uff
jeden disch.

Zum dritten oder mitteleßen kalt wurtzen
von vischen an gewürtzter kalter soßen unnd
bratvisch, fornen unnd balchen.

Zum vierten oder gebratnen wardent stucks
 

wys uff die tisch getheilt gebraten von kalber, lamer
unnd gitzi fleisch, wild gebrätt von gembsen, auch
hasen unnd küngeling, demnach wild gefügel,
gugelhanen,stein- unnd haselhuener, item zam
gefügel, capunen, hanen unnd duben, und dar-
nach in kleinen blätlinen darnebend zů den
trächtlinen oliven, caprees, lymanen, po-
merantzen unnd gebraten pyren. Es war
auch das gebraten unnd das gefügel glich
wie auch das, so in die pasteten gebrucht worden,
allß uff die frantzösische manier gar etlich
gespickt unnd zůgerüst gewesen.

Zum fünften uff das gebraten gesotten kreps,
die man insonderheit hierzů von Büren, 
Triengen unnd Sempach, allß da man sy
schöner unnd größer dann anderschwo findt,
bestelt unnd harbringen laßen.

Unnd zum sechsten unnd letsten den käß,
welchen man auch stucks wys uff die tisch
unnd by dem besten, den man gehaben
mögen, alß Schwytzer, Urßner, Saner
unnd derglichen, auch uff jeden tisch
zwey blätlin mit hüpschen kuechlin, auch
gruen oder frisch (doch verndrigs) obs dar-
gestelt unnd ußgetheilt.

An win zů dem mal hatt man auch kein
mangel gelaßen, dann man hierzů ein son-
 

derbaren ußerleßnen gůten roten weltschen win,
den man Cantniarer nempt, bestelt und kauft;
den übrigen wyßen wyn, welches Elsaßer ge-
wäsen, hatt man auch bestelt, so gůt allß man je
finden mögen uff unserm winmerckt.

Anmerkungen:

  • Diese Beschreibung auf S. 60-61 von: Stefan Jäggi, Ein «heilig unnd götlich christlich werck». Die Festlichkeiten in Luzern zur Erneuerung des Bundesschwurs zwischen den Katholischen Orten der Eidgenossenschaft und dem Wallis 1578, in: Blätter aus der Walliser Geschichte 47 (2015), S. 1-87.
  • indianische: Wahrscheinlich sind damit Truthühner gemeint.
  • loubhuener: Birkhühner. Idiotikon 2, Sp. 1374.
  • gricklin: Grick: Innereien. Idiotikon 6, Spp. 818-819.
  • fornen: Forellen. Idiotikon 1, Sp. 935.
  • gugelhanen: Haushahn. Idiotikon 1, Sp. 1307.
  • Büren: Büron.
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