Bauernkrieg 1653: Ausgewählte Dokumente aus dem Staatsarchiv Luzern

Bauernkrieg 1653: Ausgewählte Dokumente aus dem Staatsarchiv Luzern

Der schweizerische Bauernkrieg von 1653 gilt als grösster und folgenreichster Aufstand der Untertanen in der Alten Eidgenossenschaft. Das patrizisch regierte Luzern war einer seiner wichtigsten Schauplätze – nicht zuletzt durch seine bis ins 15. Jahrhundert zurück reichende Tradition ländlicher Protestbewegungen. Wichtige Ursachen waren die immer deutlicher wahrgenommene Zurückdrängung bäuerlicher Rechte durch die Aristokratisierung der Stadtorte, die zunehmende Privilegierung der Städte in Handel und Gewerbe und die Erhebung neuer oder Anhebung alter Steuern. Hintergrund bildete die stark verschlechterte wirtschaftliche Lage nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges und die hohe Verschuldung vieler bäuerlicher Betriebe. Die Untertanen forderten eine grössere politische Selbständigkeit, finanzielle Erleichterungen und wirtschaftliche Freiheiten, was auf eine grundlegende Veränderung der existierenden Machtverhältnisse herausgelaufen wäre.

Vom Entlebuch aus verbreiteten sich die Unruhen über das luzernische Territorium hinaus in die Untertanengebiete Berns, Solothurns und Basels und in die Freien Ämter. Dem zu einem militärisch ausgetragenen Konflikt eskalierten Protest folge ein hartes Strafgericht der siegreichen Obrigkeit mit Bussen, Verbannungen und zahlreichen Todesstrafen. Die missglückte «Revolution» stärkte die Aristokratie und vergrösserte die Kluft zwischen Stadt und Land. Der ländliche Widerstand war aber insofern erfolgreich, als dass die städtische Obrigkeiten in der Alten Eidgenossenschaft trotz allen Anstrengungen zur Intensivierung und Zentralisierung herrschaftlicher Machtansprüche keine absolutistischen Regime einrichten konnten.

Literatur zum Thema:

  • Sonderbeilage «Bauernkrieg 1653» der NLZ, herausgegeben vom Justiz-, Gemeinde- und Kulturdepartement. (PDF)
  • Artikel «Bauernkrieg» und «Drei Tellen», in: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Marco Polli-Schönborn, Frühneuzeitliche Widerstandstradition auf der Luzerner Landschaft, in: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 20 (2002), 3-15.
  • Andreas Suter, Der schweizerische Bauernkrieg von 1653: politische Sozialgeschichte - Sozialgeschichte eines politischen Ereignisses. Tübingen, 1997.

Verhör der Kathrin Schmidlin aus Romoos, 1652 - Seite 1

Verhör der Kathrin Schmidlin aus Romoos, 1652


In den beiden Jahre unmittelbar vor bzw. nach dem Bauernkrieg führte die Luzerner Obrigkeit besonders viele Hexenprozesse: Wurden 1652 16 Personen wegen Verdachts auf Hexerei der Prozess gemacht und 12 hingerichtet, wurde 1654 mit 26 Verfolgten und 20 Hingerichteten ein trauriger Höhepunkt in der Geschichte der Luzerner Hexenprozesse erreicht.

Quelle: Turmbuch 1651-1657, Staatsarchiv Luzern COD 4545, 180v-182r

Die Thematik findet sich auch im Roman «Die Vogelmacherin» von Eveline Hasler
(Zürich und Frauenfeld 1997).

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Forderungen von Stadt und Amt Willisau an die städtische Obrigkeit, 21. Februar 1653 - Seite 1

Forderungen von Stadt und Amt Willisau an die städtische Obrigkeit, 21. Februar 1653


Die Begehren von Stadt und Amt Willisau aus der Anfangszeit der Empörung liegen uns in drei Fassungen vor. Der Inhalt besteht grösstenteils aus klar formulierten rechtlichen Forderungen, deren durchgehende Bewilligung die Verfassung des Amtes Willisau sehr verändert und nicht unerhebliche herrschaftspolitische und wirtschaftliche Folgen gehabt hätte.

Quelle: Staatsarchiv Luzern AKT 13/3587

Edition: Die Rechtsquellen des Kantons Luzern. Zweiter Teil, Rechte der Landschaft. 2. Bd: Vogtei Willisau. 1. Halbband: Freiamt, Grafschaft, Landvogtei Willisau, bearb. August Bickel, Basel 2002, S. 573-588 (dort die 3. Fassung).

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Kriegskosten - Seite 1

Kriegskosten


Abrechnung über die Verpflegung von Gesandten im Wirtshaus Rössli in Luzern vom 24. Juni 1653. Kriege kosten Menschenleben. Sie bedeuten aber auch einen enormen Aufwand an Logistik.

Quelle: Staatsarchiv Luzern AKT 13/3868

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Rechtfertigung des Beromünsterer Propstes Wilhelm Meyer nach 1653 - Seite 1

Rechtfertigung des Beromünsterer Propstes Wilhelm Meyer nach 1653


Wilhelm Meyer, seit 1640 Propst in Beromünster, rechtfertigt sich für seine Handlungen während des Bauernkrieges von 1653. Sowohl seine Chorherren als auch die städtische Obrigkeit hatten starke Zweifel an seiner Loyalität geäussert.

Quelle: Staatsarchiv Luzern FAA 6061

Weiterführende Literatur: Gregor Egloff, Herr in Münster. Die Herrschaft des Kollegiatstifts St. Michael in Beromünster in der luzernischen Landvogtei Michelsamt am Ende des Mittelalters und in der frühen Neuzeit (1420-1700), Basel 2003, S. 154-162 (= LHV Bd. 38).

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