Erinnerungen in Stereo

Der Fotograf Max A. Wyss hinterliess neben seinen eigenen Fotos auch eine Sammlung interessanter Fotos und Beispiele historischer Fototechniken, darunter auch eine Sammlung von 429 Stereofotos aus der Zeit 1925-1939. Wo und wann er diese Sammlung erworben hatte, wissen wir nicht.

Ursprünglich bearbeiteten wir die Sammlung nicht im Detail, da es ja nicht um Max Wyss ging. Da die Glasplättchen aber unsachgemäss verpackt waren, entschlossen wir uns 2021 zu einer Neuverpackung und Digitalisierung. Ein Bestand dieser Grösse schien es uns wert, näher betrachtet zu werden.


Erst im Rahmen dieser genaueren Bearbeitung zeigte sich dann der fotographische Wert dieser Sammlung - leider kein Sensationsfund. Es handelt sich um Amateuraufnahmen, Familienfotos und Ferienerinnerungen. Zudem waren viele der 429 Glasplättchen doppelt vorhanden (negativ und positiv), die Zahl der einzelnen Aufnahmen also geringer.

Links Ausschnitt aus "25: Bern, Herr Hidber und meine Wenigkeit", 1926 (PA 1216/267.139), Rechts Ausschnitt aus "70: Thalwil, Garten, Sybilla, Haverl und ich", 1930 (PA 1216/267.139)

Zu einem Teil der Aufnahmen existieren Listen, so dass wir sie genauer identifizieren können und auch das Aufnahmedatum kennen. Wir finden dort viele Ortsangaben und Namen der abgebildeten Personen wie Mama, Fridl, Max, Sigi, Karl, Haverl, Herr Hidber, Hans Vetterli, Herr und Frau Aschmann, Herr Blumer etc? Wir würden aber gerne mehr wissen über den Hintergrund der Fotografin.

Kennen Sie die Fotografin?

Der Name der Fotografin ist  nicht bekannt. Wir sehen sie aber auf einigen Aufnahmen (siehe Ausschnitte links) und vermuten, sie wohnte 1930-1935 in Thalwil in der Nähe der Kreuzung Alte Landstrasse/Schwandelstrasse (Hinweis). Falls Sie Näheres wissen, würden wir uns über eine E-Mail freuen.

 

Die Neu-Bearbeitung erfolgte 2021, nun bis auf Ebene der Einzelbilder. Da der Zustand des Bestandes fragil war, wurden die Bilder zuerst digitalisiert und neu verpackt. Bei der Digitalisierung der Negative wurden die Farben invertiert, so dass sie hier positiv erscheinen. Die originale Verpackung musste ersetzt werden: Die Schachteln und die Pergaminhüllen wurden entsorgt, deren Beschriftung in die Erschliessung übernommen. Bei einigen Negativen hatten sich Filmmaterial (nicht Glas) und Pergamin so stark verklebt, dass sie nicht zu retten waren. Sie wurden vernichtet.

Die Erschliessung sollte eine Suche nach Motiv und eine Ordnung nach Aufnahmedatum ermöglichen. Da viele Negative in beschrifteten Pergaminhüllen steckten, wurden diese Bilder genauer erschlossen. Dabei halfen auch die 3 vorhandenen Bilder-Listen (jetzt in PA 1216/267.170), aus denen wir die originalen Titel übernahmen. 

Der ganze Bildbestand wurde dann untereinander abgeglichen. Wo es sowohl Negativ wie Positiv gab, wurden sie im Archivkatalog miteinander verknüpft. Wo Negative fehlten wurde versucht, die Positive zu identifizieren, um schliesslich einen Gesamtbestand zu erhalten. Unsere Ergänzungen haben wir im Archivkatalog mit [eckigen Klammern] markiert. Das fertige Verzeichnis finden Sie in unserem Archivkatalog. Sie können den gesamten Bestand auch in 2D in unserem Bilderschatz ansehen.

Können Sie uns helfen?

Einzelne Motive konnten nicht identifiziert werden. Sie finden die unbekannten Bilder hier im Archivkatalog. Auf jeder Detailseite finden Sie unten einen Link zu unserem Kontaktformular und können uns so Hinweise senden. Sie können uns auch per E-Mail erreichen.

Das Stereoskop Ica 628/3 ( PA 1216/271) und einige verklebte Negative

Ursprünglich wurden solche Stereo-Aufnahmen mit einem Stereoskop wie in PA 1216/271 betrachtet. Aus konservatorischen Gründen ist dies nicht mehr möglich.

Die digitalen Bilder lassen sich nun mit der sogenannten Kreuzblick-Methode in 3D betrachten, doch ist diese «Schiel-Methode» gewöhnungsbedürftig. Sonst braucht es in jedem Fall Hilfsmittel wie den einfachen Stereo-Viewer Loreo Pixi Stereo Betrachter oder eine Umrechnung der Bilder zur Betrachtung mit rot-blauen Anaglyphen-Brillen.

Weitere Informationen zur Stereofotographie finden Sie z.B. bei der Schweiz. Gesellschaft für Stereoskopie oder in wikipedia.