Michael Hochstrasser verkauft Johannes Müller ein Heimwesen in Richenthal.
Die detaillierte Beschreibung des Grundstücks anhand der angrenzenden Grundstücke ersetzt die (noch nicht vorhandenen) Grundbuchpläne. Die weiteren Pflichten gehen in diesem Fall weit über die heute üblichen reinen Geldzahlungen hinaus.
Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern mit der Signatur: AKT A1 F1 SCH 629a (Landvogtei Willisau)
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[Titel]
Kauffcopy
p[r]o 213 gl 30 ß
stattkilchgang Willisauw
a[nn]o 1735.
Ist d[en] 5ten [Novem]bris 1735 gefergget
worden.
Ausgefergget.
[p. 1]
Zue wüssen seye, das der ehrsamb und bescheydne Michel Hochstrosser
als beystand des Joseph Hochstrossers seel[ligen] kinderen im Richenthal,
stattkilchgang und graffschafft Willisauw, auff guottheissen des
hochgeachten, wohledelgebohrnen etc. etc. ju[n]kh[e]r[en] landvogt Johann
Martin Am Rhyns uffrecht und redlich verkaufft und zue kauffen
geben hat dem auch ehrsamb und bescheydnen Johannes Müller von
Geys und aus dem ambt Ruswyl.
Namblichen das heimbwässen im Richenthal genannt mit haus,
schür, püntten, krauth- und baumgarten, sambt zuegehöriger
gerechtigkeit, wie Joseph Hochstrosser seel[ig] solches besessen hat,
im stattkilchgang Willisauw gelägen, stost an Joseph Burkhets
weyd, an Jacob Bantzen matten, und an den kilchwäg auff Mentz-
nauw; dan[n]e zwey stükhli wald, beyde in ihren zihl unnd
marchen begryffen.
Daruff steht jährlich zuevor an verschrybenem haubtguett zue ver-
zinns der pfahrkirchen zue Mentznauw 100 gl und der Anna
Hochstrosserin 50 gl, auch der Barbara Brüggerin zuegebracht
guett 40 gl, fürohin ledig und eygen bis an die gewohnte
recht und zechenden.
In dissen kauff ist noch geben worden alle fahrnus, so wohl haus-
rath als bauw- und feldgeschyr, in sum[m]a alles, was nam[m]ens es
haben mag, darvon nützit ausgenom[m]en und vorbehalten. Dargegen
solle der kaüffer die drey hinderlassne kinder, als zwey söhn und
ein döchterlin, bis jedes 16 jährig seye, in christlicher gottesforcht
aufferziechen, erhalten und verpfflägen, auch beyde söhn das
[p. 2]
wäberhandwerckh schuldig sein zue lehrnen, und über dis alle
fahrente schulden in allwägen sambt denen umbkösten disseres
kauffs wägen allenklich ohne entgeltnus deren kinderen aus-
halten und bezallen.
Hierauff ist der kauff ergangen um obverzeigtes sambt zinns und
marchzahlen als 213 gl 30 ß, so der kaüffer mit obigen bedingnussen
freywillig über sich nim[m]et auszuetragen und auszuehalten etc.
Geschechen d[en] 5ten [Novem]bris a[nn]o 1735.
Zeügen und in beyseyn dessen wahren he[rr] Hans Jost Barth und Jost
Ruodolph Suppiger, beyde zue Willisauw etc.
J. F. Suppiger.
Weilen keüffer undt verkeüffer vor mihr um obigen kauf als dessen
wohl zuefriden angelobt, undt ich dennen denen trei weisslen
nutzlich finde, als thun hiemit selben zue kreften bestätten.
Willisauw d[en] 5ten [Novem]bris 1735 J. M. Amryn
landtvogt.
Transkription: S. Jäggi
Produktion: M. Lischer