Liste liederlicher und unnützer Gesellen, die sich für fremde Kriegsdienste eignen würden: Unteres Amt Entlebuch, 1734

Unzählig sind die Versuche, das Problem der Armut zu «bekämpfen». Die Liste (die auch für verschiedene weitere Orte erstellt wurde) notiert Arme, die man in fremde Dienste senden könnte.

Literatur:
Wicki, Hans, Bevölkerung und Wirtschaft des Kantons Luzern im 18. Jahrhundert.Luzern, 1979 ( = Luzerner Historische Veröffentlichungen, Bd. 9), hier besonders Seiten 81-92 zum Armenwesen [in der Bibliothek des Staatsarchivs unter der Signatur E.a 85:9]

Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern mit der Signatur: SA 1405

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Liederliche Gesellen Entlebuch 1734 - Seite 1
[p. 1]
Uss hoch oberkeitlichem beffelch unßerer gnedigen herren und oberen 
laut unßer regierenten hoch weißen juncker landtvogtes Frantz Irenee 
Cyssaht den 23ten Merten abgesant, sindt vollgent pärsohnen 
im ampt Entlibuoch in verzeichnus verfasset worden in der meinung, 
daß uff ihro andüten uff derglichen gemeint sige: 
Im kilchgang Entlibuoch: 
1.Josseph Rüöde, dißer hat keinem buren gedienet und wenig gearbeitet, 
haltet sich im dorff uff undt etwaß schuldig sein undt hat nichtes zu zallen.
2.Josseph Marbacher, dißer dienet winteres zits niemall dienet undt ist 
mer theills im dorff undt arbeitet auch wenig, wormit er sich 
kan außbringen ist nit bekant.
3.Frantz Wibrächtiger, verseht auch kein dienst undt arbeitet 
nichts, sein außbringen ist nit bekant.
4.Josseph Schneiter, ist auß Lutringen heim komen, sein außbr-
ingen ist nit bekandt.
5.Josseph Schriber zu Ebnet, dienet auch nit, hat auch nichts, ist 
aber by dem vater, sindt beide mitelloß alß bätelleüt.
6.Cristen Lauber, dienet nich, aber hat ein alten vater 
undt von dem bätel uff erwachsen, jetzundt grämplet er 
mit dem vater umb käss und bringt sich jetz darmit uss.
7.Josseph Hass, ist im betell uff erwachsen undt vor wenig jahren 
daß selbe genoßen, hat noch manliche fater und muoter.
8.Jöre <Kley> Kleinhäntz, hat jetz selbsten hauß undt heim, hat vor  etwaß jaren daß allmuoßen genoßen, hat ein alten vater, 
handlet jetz mit würtzen und bülffer und bringt sich auß.
9.Josseph Wicke, deß Roten sohn, hat nichts und seine elteren nichts, 
haben daß allmuoßen genoßen, gehn mit einandern gen zimmeren 
undt bringen sey jetz darmit auß.
10.Josseph Häffliger in Hogen, hat kein dienst undt hat sein sach 
verdahn, ist schuldig undt hat nichts abzustaten.
Dißes sindt ledige gesellen und sonsten neben gemelten doch 
ehrliche purst.
Liederliche Gesellen Entlebuch 1734 - Seite 2
[p. 2] 
Im kilchgang Romoß: 
1.Josseph Göte, ist von jugent uff undt würcklich im bätel, 
hat jung weib undt kindt, ist sonst nichts nutz, brucht kein 
arbeit. 
2.Jacob Haß, ist ein zimlich bedagter man, hat weib undt kind, 
aber arbeitet nichts, ist gar nichts nutz.
3.Jung Josseph Bluom hat verwichen gehochzeitet, hat nichts.
Im kilchgang Hassle: 
Ledige:
1.Davit Lustenbärger, dienet nicht undt arbeitet nichts, 
sein außbringen ist nit bekant.
2.Filliph Studer, hat noch vater undt muoter, handlet undt 
kalber undt schmällfich undt von solchem mit fleisch, arbeitet auch 
keinem buren, haben nichts.
3.Deß Anderes Kreiten sohn brucht den bätelstab undt hat nichts.
4.Hanß Stalder hat auch nichts, doch ist er ein arbeitsgesell.
Item verehlichete junge mäner: 
5.Hans Rüöde undt sein sohn Hansle, ist verdächtiget, wie 
schon ist goffenbaret gemacht worden, habe noch die anderen. 
Der sohn wollte algemacht sich dem vater verglichen.
6.Hans Schärer, ist allzeit im bätelstab undt arbeitet 
wenig, hat jung weib undt jetz ein kindt.
Ist im kilchgang Dobleschwandt dergleichen gesellen niemandt.
Suma der gesagten purst 19.
Liederliche Gesellen Entlebuch 1734 - Seite 3
[p. 3] 
Deme nach, die willen der beffelch hate gelutet, guote achtung 
uff die hußierer, landtlöüffer und streicher zu geben, selbe 
nach gebür anpacken undt einem juncker landtvogt zu liferen, 
deßwägen hat man gwüssene leüt vernamßet in dörffern 
undt gräntzen, wo derglich gesellen angetroffen wärden, die 
wäder schein noch päss uffweisen könen, daß selbe alßbaldt 
sollen angehalten und gelifferet werden sollen.
By allem, wie gemelt, sindt woll noch nit wenig junge mäner, 
welche weib undt kinder haben und mitelloss sich beffinden, allein 
aber sich nach gebür und müglichkeit an jetzo ussbringen, der 
gemeinten ohne beschwärt, obwoll man erachten kan, daß 
durch ihro arbet ihre nachkomente undt sich selbsten nit könen 
ernert wärden undt augenschindlich in die armuot komen wärden, 
hie mit denen uff dißes mall nit vermeint nötwändig zu sein zu 
gedencken.
Dißes ist, daß mir die geschworne in dem underen ampt 
Entlibuoch haben in beffelch geben in verzeichnus zu nemen 
undt zu ubersändten (laut ankomenter geschrifft). So geben 
undt beschächen den 26. Mertzen 1734. 
Uolly Rengli 
landtschriber

Transkription: S. Jäggi
Produktion: M. Lischer