Hans Sidler auf dem Hof Bremgarten in Neuenkirch leiht von Jacob Bachmann 400 Gulden.
Die kassierten Gülten im Staatsarchiv Luzern wurden hauptsächlich durch die Einzinserkasse des Kantons Luzern sowie durch die Hypothekarkanzleien im Zusammenhang mit der Einführung des Grundbuchs abgeliefert.
In einem sehr schematischen Aufbau enthalten sie normalerweise die Namen des Kreditnehmers, des ersten Kreditgebers, sowie eine Beschreibung des Unterpfandes inkl. dessen Lokalisierung.
Artikel «Gült» im Historischen Lexikon der Schweiz
Literatur:
Thalmann, Robert, Die Einführung des eidgenössischen Grundbuchs im Kanton Luzern 1929-2004. Kriens 2004
[In der Bibliothek des Staatsarchivs unter der Signatur Bro B 2748]
Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern mit der Signatur: GK 66/2
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[p. 1]
Ich, Hans Sidler zu Brängarten im kilchgang Neüenkilch und amt
Rottenburg wohnhafft, bekenne hiermit für mich und meine erben, die
hierzu vest verbunden seyn sollen, daß ich eineß aufrechten, redlichen
kauffß verkaufft und zu kauffen geben habe dem ehrsam[m]en und
bescheidnen Jacob Bachmann zu seinen, seiner erben und all
anderer mit recht innhaberen diß brieffß handen,
namlichen zwantzig gulden geldtß der statt Lucern währung
jährlichen und ablosigen zinßeß fürohin sechß jahr lang oder so
lang diser brieff während wird, jährlichen allwegen auf St. Johan[n]
im som[m]er, acht tag vor oder nach ohngefahrlich zu wäähren und zu
bezahlen, von vierhundert gulden vernüeglich empfangenen
haubtguthß, welches ich gelobe zu endgemelter sechß jahren in zwey
gleiche ablosungen, jede von zweyhundert gulden allwegen sambt
dem gebührenden zinß widerum zu erleggen und zu erstatten.
Eß möchte dan nach verflossnen ersten sechß jahren widerum neüwe
anstellung auf sechß andere jahr lang, und alßo forthan weiterß pitt-
lich erlangt werden, so solle allwegen diser brieff von sechßen biß
widerumb zu sechß jahren krafft haben, und allen hiernach folgenden
gülten vorgahn, zinß und haubtguth aber antworten zu der innhaberen
diß brieffß sicheren handen und gwalt, ohne einigen ihren kosten oder schaden.
Von, uff und ab meinem hooff und guth zu Brängarten mit hauß,
scheür und spicher, wie auch an offnen land vier und neünzig
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juchardten, außgenom[m]en ein stuckh land, die Langweid genant, haltet
sechß juchardten, über solcheß versetze ich acht und achtzig juchardten,
stost erstlichen an die Höchhaußgüther, 2. an Jacob Büellmans
güther, 3. an Jacob Muffens güther, 4. an Caspar Linigers güther,
5. an die Under- und Oberherischwandgüther; item vierzechen
juchardten wald an zweyen orten gelegen, ausgenom[m]en ein
stuckh wald neben deß Jacob Bachmans wald ein juchardten, über
solcheß versetze ich dreyzechen juchardten, der erste wald ist drey
juchardten, stost erstlich an Claus Luterbach güther, 2. an Jacob
Muffens wald; der ander wald ist zechen juchardten, stost erstlich
an Jacob Muffens wald, 2. an Caspar Muffens wald, 3. an
Melcher Bachmanß wald, 4. an Jacob Helffensteins güther.
Zu merckhen seye, das der Caspar Liniger jährlichen drey
klaffter holtz aus solchem wald zu forderen und zu beziechen .
Gibt jährlichen bodenzinß zwey halb viertell korn in den kloster-
spicher zu entrichten; item dem pfahrherr zu Neüenkirch jährlich
ein halb viertell korn. Steth zuvor jährlichen an ablosigem haupt-
guth zu verzinsen dem j[unke]r saltz-herr Göldlin zu Lucern sechß-
hundert gulden; item dem Caspar Bachman zu Em[m]en an einer
gült fünffhundert gulden; item der kirchen zu Neüenkirch
zweyhundert gulden; item dem j[unke]r landtvogt Carli Pfiffer zu
Lucern sechßhundert gulden; item dem Peter Müllers seel.
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frauwen einhundert einundneüntzig gulden; item auf einem
uffschlag eintaußend dreyhundert gulden; mehr dem Jost Muff
an zwey brieffen fünffhundert gulden; item den undervogt Moß
zu Schongen vierhundert gulden; item dem Hanß Georg Hüsler
vierhundert gulden; item dem Jacob Bachman sechßhundert
gulden. Demnach aber lauth meiner eydtlichen bekant-
nuß seyend vorbemelte underpfandt aussert dem gewohnlichen
zechenden, gemeiner steür, bräüch, kirchen- und vogtrecht frey,
ledig, eigen und weiterß nicht beschwährt, auch durch die wohlehrsam[m]
und bescheidne weibell Claus Büellman und Joseph Helffenstein
jetziger zeit umb acht tausend einhundert und fünffzig gulden
wohl währt zu seyn geschäzt und gewürdiget worden, alles laut ein-
gegebner besigleter copey. Alßo mit denen rechten
und gedingen, wan an fleissiger erstattung innhaltß disereß
brieffß nicht genug beschechen wurde, so solle und möge der inn-
haber dessen ihre un[derpfa]ndt alß dan mit oder ohne gericht und
recht angreiffen, f[ertige]n und daß seinige sambt erlittenen
kosten und schaden w[i]derum darab beziechen. Eß solle jedoch
disere zinßverschreibung, fahlß selbe aussert UGHH und oberen
pottmässigkeit übergeben, verkaufft oder vertauschet wurde,
anderst nicht als für eine gemeine handtschrifft geachtet und
gehalten werden.
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Und dessen zu wahrem urkundt habe ich erbetten den
hochgeacht, wohledellgebohrnen, gestrengen, from[m], vornem[m], vor-
sichtig und wohlweisen j[unke]r Aurelian Antoni Ignati Zur-
gilgen, deß inneren rahtß der statt Lucern, der zeit regier[ender]
landtvogt der graffschafft Rottenburg, daß er sein angebohrneß
insigell (doch ihme und seinen erben ohne schaden) auf disen
brieff getruckt hat, welcher angangen auf St. Johanneß tag
im som[m]er deß sibenzechenhundert sechß und dreyssigisten
jahrß.
R. V. I. Mohr, undersch[rei]b[e]r
Abbezahlt 1905 l[au]t AR 9/947
Einzinserkasse Luzern
Transkription: S. Jäggi
Produktion: M. Lischer