Freizeit: Kundschaften über Hans Weibel von Luzern wegen falschen Spiels, 20. September 1484

Zeugenaussagen zum Vorwurf an Hans Weibel, dass er präparierte Würfel verwende. Spiel und Freizeit ist in frühen Quellen oft deshalb überliefert, weil die Obrigkeit als Ordnungsmacht eingreifen musste.

Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern, Signatur: StALU AKT 113/2250

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Kundschaften über Hans Weibel von Luzern wegen falschen Spiels, 20. September 1484
Ich Jörg zer Sunnen, der zitt schultheiss zuo Surse, bekenn offenlich mitt disem brieff, dz fûr mich in gericht komen sind die
ersamen, bescheidnen Hanns Kol an einem, Hanns Mûller, burger zuo Surse, Peter Schwab von Schenkon und Hanns von Eckers-
wil der elter, am andern teile. Offnet der benempt Hanns Kol vor mir und offenem gericht, wie dz er von geschicht wegen ett-
lich kuntschafft von den benempten dry mannen uffzenemen in namen sins schwehers begerte, dero der jetz benempt sin sch-
weher Niclaus Ritzy notdurfftig sin wurde von deß wegen, dz Hanns Weibel von Lucern in ettlichem spil unerberlich
gevarn haben soelle und die bedachten mann daby und mitt gewesen, inen danne ze wussen sye, batt und begert die verhoert
verhort werden, imm dann das zuo handen sins schwehers vorbemelt versigelt urkûnd und kuntschafftbrieff ze geben, wann
er dera imm rechten ze bruchen notdurfftig sin wurde. Wann nun kuntschafft der warheit umm bewisung des rechten nie-
mant vor sin, sunder statten gepürt, sind die berürten mann mitt bekanter urteil und von gebott ir obren zuo kuntschafft
verhört, und redtent also: Sunder Hanns Müller, wie dz er uff ein zitt ze Ey in dem dorff in Othmars huß und ander ge-
spilt haben, daselbs weren ouch Hanns Hanns Weibel von Lucern und Hanns Undersewer, die spiltent ouch beyd mitteinandern; do
schlüge der Undersewer Hansen Weibel by zwey guldin uff und spräche: «Ich mein, dz der tûffel in den wurfflen sye», und er
zuckte damitt die wûrffel und spräche, «ich wil dennocht lπgen, wie du mit ime spilest». Da griffe Hanns Weibel ouch dar
und wölte imm die nëmen, und wurden also uneins, doch behπbe der Undersewer die würffel und hätte die zum liecht.
Do gesehe er, dz der ein wûrffel ein bûrstli hätte. Do spräche der Undersewer zuo Hanns Weibel: «Du spilst nit mitt mir als
ein bidermann». Do wiche Hanns Weibel davonn, hiesche imm nût umm dz gelt und litte ouch söliche wort unnd antwurt.
Hanns von Eckerswil der elter redt, er sye ouch daby und mitt gewesen und seche ouch, dz der Undersëwer die wûrfel erzuckte
und imm Hans Weibel den arm erwuste und die wûrfel gern gehept hätte; do neme er selbs ein wûrfel und huebe den
zum liecht und sehe ouch, dz der ein ein bûrstli hätte, und hort, dz der Undersewer zue Hanns Weibel sprach, «du spilst nit mit
mir als ein biderman». Damit wiche er von dannen. Peter Schwab redt ouch, dz er daselbs were und da keiglete, und
sehe ouch Hansen Weibel mit dem Undersewer spilen; do wurde ein geheder under inen, do lüffe er ouch zuetzinen und
sehe, dz der Undersewer die würfel erzuckte und zue Hans Weibel spräch, «du hast mir dz min nitt redlich angewunnen
und nit als ein bidermann», und schwπren daruff gelert eyd zuo Got und den heilgen, dz ir sag ein warheit und also
ergangen were. Ze urkund hab ich obgenanter schultheiss min eigen insigel von des gerichtz wegen offenlich getruckt
an disen brieff, doch mir ane schaden. Der geben ist uff mentag sant Matheus des heilgen zw≥lff botten abent,
alß man zalt von Crists unsers lieben herren geburt vierzehenhundert achtzig und vier jare. Gezigen und
waren hieby die erbern Peter Vollenwag des ratz, Hanns an der Ouw, Hanns Risler, alle burgere zue Surse, und ander.  

Transkription: S. Jäggi
Einleitung, Bild: G. Egloff
Produktion: M. Lischer  

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