Freizeit: Kundschaften zu einer Wirtshausschlägerei in Luzern, 1579

Alkoholkonsum gehört zum Freizeitverhalten. Der Umgang damit barg und birgt seine bekannten Probleme…

Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern, Signatur: AKT 113/23

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Freizeit: Kundschaften zu einer Wirtshausschlägerei in Luzern, 1579 - Seite 1
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Uff anding[en] MGH und gebott herre[n]
raaths richters hand bezügt volgende per-
sone[n] uff donstag vor S. Niclausen tag
anno 1579.
 
Erstlich bezügt Hans Fry, der wirt zum
Löwen, namlich es habe sich uff mittwoch[en]
znacht, alls er züg inn Hansen Studers hus zum Sternen znacht
gessen, guotter ding[en] gsin, sige Lorentz Allt und
Caspar Hinschwyler ob einem andern tisch gesess[en]
und mitt einander gespillt und angfang[en] wörtlen.
Sige Hans Studer der wirt zuogefaren, dem Lentz
Allt[en] und dem Hinschwyler die kart[en] und das liecht
genome[n] und sy nitt meer wellen spilen lassen. Im
selbig[en], alls er züg und sine gsellen mitt sampt
Pettern stattknecht guotter ding[en] und domals
noch keiner ob selbigem tisch bewynett gsin,
sige Lourentz Allt kome[n] und über sin zügen
tisch und der Hinschwyler über ein andern tisch
gesess[en]. Habe der Lentz Allt und Hinschwyler
stätts mitt ein andern gewörtlet, ye das er züg
zum Lentz Allt[en] geredt, lieber, gang von unserm
tisch und bis rüwig. Sige Lentz Allt zuo gefare[n]
und zuo Pettern stattknecht geredt, was ist, du
scherg, daruff Petter geanttwort, was
bin ich, ein scherg, da Lentz wider geredt, ja du  
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bist, daruff der Petter zuo dem Lentz[en] ge-
sproch, du lügst alls gwüß alls ein schelm, dann
ich bin dhein scherg, sonder MGH diener.
Daruff Lourentz, alls der Petter trinck[en] wolle[n],
inne Petter an kopff geschlag[en], und allso ein
andern guott gschir gmacht, da die ob dem
andern tisch uffgestand[en], gefridt und von ein
andern than, und alls sys von einandern bracht,
habe Lentz Allt zum Offrion Weerlin dem
müller an der fluoch geredt, müller, du bist
nitt alls guott alls ein biderma[n], da der müller
den Lentz ouch an kopff geschlag[en], im selbig[en]
aber gefridett word[en]. Glych sige Hans Studer
der wirt khome[n], dem Lentz Allt sin ürtin
güttigklich abgevordertt und heiß[en]en die gleser
zalen, so er zerbroch[en]. Da habe der Lentz die
ürtin zallt, aber nützit umb die gleser geben
wellen, und zum Studer geredt, er habe ime
Studer im krieg etliche mal durch Gots wills
geben, und er Studer sige im krieg mit hudel und
trölwerch umb gang[en], daruff der Studer
inne Lentz ouch an kopff geschlag[en], da abermals
gefridet word[en]. Im selbig[en] Lentz Allt über alle[n]
frid[en] zum Studer geredt, du Studer, du hast
dich gege[n] dine[n] houptlütt[en] nitt erlich und wie
ein biderma[n] gehallt[en]. Im selbig[en] der Lentz hin
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weg gefürtt word[en]. Darnach sige ein seen[!] da
gsin, der heise [...], der selbig habe
den müller an der fluoch, alls der müller
gefridett, ouch schlach[en] und sich parthyge[n] welle[n],
und alls Christen Sager von Littow söllichs
gesehen, habe Christan Sager den senne[n] ouch
an kopff geschlag[en], da abermals gefridet
word[en]. Im selbig[en], alls der lermen gar ge-
stillett, sige der gemellt senn unversehenlich
dahar khome[n] und obegemellt[en] Christ[en] Sager
über allen frid[en] an kopff geschlag[en], das
er ans fenster gefallen, im selbig[en]
aber gefridet word[en]. Darnach sige er züg
hinweg gang[en], sonst hätte er wol alls balld
ouch dörff[en] inn unglück khome[n].
 
Hans Studer, der wirt zum Sternen, bezügt
ouch allso.
 
Offrion Weerli der müller an der fluoch,
Hans Schmidli von Gerlischwyl, ·lrich Müller
von Keiserstuol, Jost Koch von Baden, Melch[er]
Küttel von Wäggis, Benedict Rupp von
Kriens, Jörg Schnyd[er] und Christen Sager, beid
von Mallters, und Hans Steiner von Rotten-
burg bezügend ouch all wie Hans Fry
zum Löwen.  
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Caspar Hinschwyler, der zum Schnydern, bezügt
ouch aller ding[en] wie Hans Fry zum Löwen,
dann umb so vill wytter, alls er Hinschwyler ge-
fridt, wie Christ[en] Sager und der senn ein andern
geschlag[en], habe der senn ime Hinschwyler im
selbig[en] karthümel ouch ins angesicht troff[en],
das er plütt. Sonst haben Hans Schmidli
von Gerlischwyl und Jörg Schnyder von
Mallters aller erstlich vor aller unruow ein
andern mit fünst[en] geschlag[en].
 
Es zeigt der wirt zum Sterne[n], Hans Studer
an, das dem obgenempt[en] senne[n] einer
im Mos 30 gl schuldig sige.
 
Hans Am Rein, burger und schlosser zuo Lucern,
bezügt, alls er uff nächtig[en] abend inn siner
werchstatt gsin ud gewerchet, hab er etwas
wäsens gehörtt, aber nitt wüssen mög[en], was
es gsin. Ye alls es nitt nachlassen wellen, habe
er ein schaffenlin genome[n], ußhin gang[en] und gluogt.
Sige Petter stattknecht und Lorentz Alltt
an ein andern gehanget, ein ander stets geschlag[en],
sig[en], mitt gunst zuo meld[en], beid wasen meist[er]
da gestand[en], inne[n] zuo geluogt. Da habe Pet[er]
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zuo ime zügen geredt, Hans Am Rein,
weist du nitt, was thuon sollt, nim
den schlüssel da und thuo den thurn
uff. Das habe er züg than und sy gar
kümerlich von ein andern bring[en] mög[en],
je das er züg so vil geredt, das Lorentz Allt
geredt, Hans Am Rein, ich will dir volg[en],
aber der Petter hett mich nit müssen in thurn
bring[en], im selbig[en] er züg und Petter inne
Lentz Allt in Burgerthurn gelegt.

Transkription: S. Jäggi
Einleitung, Bilder: G. Egloff
Produktion: M. Lischer