Freizeit: Streit mit dem Pfarrer wegen Tanzens an der Kirchweih in Inwil, 1553

Tanzen an Feiertagen war sowohl sehr beliebt beim Volk als auch sehr verpönt bei den kirchlichen und – weil es die göttliche Ordnung zu stören drohte - auch bei den weltlichen Behörden. Tanzverbote lösten regelmäßig Konflikte aus.

Das Original liegt im Staatsarchiv Luzern, Signatur: AKT 11Q/75

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Streit mit dem Pfarrer wegen Tanzens an der Kirchweih in Inwil, 1553
Item als sich begen hatt uff der kylwy zuo Ywyll, und man
die begangen hatt, zuovor in der kilchen mitt dem amptt der
göttlichen meß etc., harnach mitt essen und trincken (nach
alttem bruch), hatt es sich begen, das man nach dem nachtt-
mall angefangen hatt zuo tantzen, bin ich, Antoni Giger, söllichs
bericht worden, unnd inen söllichs v[er]botten
(nach ordnung der h[eiligen] c[atholischen] kylchen) ursachen halb,
das wetter habe uns grossen schaden gethan, zuo dem an-
deren, so habe man der mertheyll (an unser kylwy) für das
wetter gelüttet, zuo dem tritten (welches dan die gröst
ursach) sige es unser lieben fruowen tag. Nun uff söllichs
sintt ettlich uff mich khon luoffen vonn dem thantz har (unnd
ist söllichs gescheen vor mines sigersten hus) unnd der erst
mitt namen Petter Steiner us min kilchgan grett, wie dan
der fllly Boller habe die kylwy unnd inn grossen kosten
kumen, heyge guott fuog und gwaltt, lassen zuo tantzen
oder nitt. Dargegen han ich A. G. lüttpriester zuo Ywyll
grett, es sige ime nit emphollen, ouch nitt nachgelassen. Ouch
uff söllichs han ich ime die vorgenden artickell angezeytt (unser liebe[n]
fruowen tag etc.). Harnach ist einer khomen luoffen mitt
namen Petter Meyer, seshaff zuo Gerligen, welcher grett
hatt, er welle thantzen und sötte es dem phaffen ein
liden sin im hertzen (ouch die grossen flüöch und schwör, so
er grett hatt uff mich, wirtt die kuntschaff anzeyg-
ung gäben). Zuo dem lesten ist noch khomen
einer mitt namen Batt zuo Uttingen, hatt sin
tägen in handen ghan und geschworen, so grüsellichs,
hie nott zuo melden, doch das heyllig sacrament, ouch
der h[eilige] tuoff, das heylig liden Christy etc. hatt vor im
nitt mögen hin khon, sunder Gott dem herren söllichs
uff ghan und ander groß gottslesterung, witter grett,
er welle thantzen, er frage ouch mir nütt nach, ich sige
nitt her zuo Ynwyll. Han ich anttwurttett, ich sige her
da, yä was zuo den geystlichen sachen diene. Uff das
hin und zuo vor han ich inen rechtt botten, und über
das sälbig, so mich des am[m]ans sun von Eschenbach
nitt von inen gefüertt, wer villicht und on allen
zwiffell geschlagen worden, als harnach die kunttschaff
anzeygung würdt gen, was me da ghandlett ist.
Dorum han ich sölliches einem vogtt vo[n] Rottenburg angezeytt,
dormitt, das ich und ein yettlicher priester beschirmtt
werdt.
Anthony Giger, kilchher
zuo Ynwyll

Transkription: S.Jaeggi
Einleitung, Bild: G. Egloff
Produktion: M. Lischer  

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