Lob der Beharrlichkeit

"[…] werde ich auch fernerhin mich bestreben durch Fleisch und Treue ihre volle Zufriedenheit zu erhalten."
Mit diesem Satz bedankte sich A. B. am 26.10. 1939 bei seiner Firma, der Société Suisse de la Viscose, für das Geschenk zu seinem Arbeitsjubiläum.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Angestellten der grossen und traditionellen Luzerner Firmen nach 10, 20, 30, 40 oder 50 Berufsjahren, oder mit dem Silbernen Jubiläum (25 Jahre) für ihre Treue zum Arbeitgeber belohnt. Geschenke gab es auch zu runden Geburtstagen und zur Pensionierung.

Die  Unterlagen in den Archiven von Moos, Bell und Viscosuisse zeigen nicht nur die Momente der Ehrung, fotographisch festgehalten für die Teilnehmenden und für die Firmenzeitung. Sie enthalten auch die vielen administrativen Akten, die dazu gehörten: Regeln für die Berechnung der Dienstalter,  Listen mit den Arbeitsjubiläen, die Organisation von Geschenken, die Organisation von Feiern, Menüpläne, Sitzordnungen, Reden, Dankesschreiben, Bestellung von Fotos etc.

"Die Arbeit ist des Menschen Würde": Medaille für 20 Jahre Mitarbeit bei der Société Suisse de la Viscose

Der Gabentisch am Arbeitsplatz

Der Geschenkkorb und die Naturalien vom Wein über die Salami zum Villiger-Stumpen gehörten immer dazu.

Geschenke

Der Arbeitgeber drückte seine Anerkennung mit Urkunden, Medaillen, Wandtellern oder Briefbeschwerern aus. Wertvollere Dienstaltersgeschenke waren Jubiläumsuhren mit Gravur, Penduletten, Standuhren, Armbanduhren, Geldprämien oder (in späteren Jahren) Ferientage. Bei der Art und beim Wert des Geschenkes unterschied man zwischen Arbeitern und Angestellten, Männern und Frauen.

Geschenke konnten durchaus auch in anderer Art ausfallen. Sie widerspiegeln die erfüllbaren Wünsche in den Jahren 1941-1955: Ein Abonnement der Schweizer Illustrierten für 3 Jahre, 12 Flaschen Veltliner, Zigarren, 2 Bettvorlagen in Wollplüsch, eine Stehlampe, eine Autofahrt mit Familie über den Klausenpass, ein elektrischer Rasierapparat…

Man veranstaltete Veteranenfeiern und -ausflüge, mit dem Schiff fuhr man auf's Rütli, danach gab es ein schönes Nachtessen mit Geschenkübergabe, Unterhaltungsprogramm und Tanz.


"Lob der Beharrlichkeit"

Unter diesem Titel erschien die nebenstehende Foto 1941 in der Presse (Du: kulturelle Monatsschrift, Band 1 (1941), Heft 5, S. 23)

Die beiden Brüder Johann (70) und Josef Haas (68) feierten am gleichen Tag ihr fünfzigjähriges Berufsjubiläum in der Maschinenfabrik Bell in Kriens. "Treu, pflichtbewusst und mit Sachkenntnis" arbeiteten sie 50 Jahre in der gleichen Firma, und wollten solange wie möglich an ihren Maschinen weiterarbeiten.

Die Firma honorierte dies mit einem Nachtessen in der Kreuzbäckerei, 12 Flaschen Veltliner, einer Plaid-Decke, einem Rohrstuhl mit Polster und Fuss-Schemel, und je 50 Franken in bar.

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