Im Staatsarchiv Luzern findet sich im Bestand der Bell Maschinenfabrik AG in Kriens etwas Seltenes: Die Firma feierte den Frieden mit einer Seerundfahrt und hielt diesen Anlass auf Fotografien fest. Ursprünglich hatte die Geschäftsleitung den Betrieb – wie das z.B. auch für den 1. August üblich war – einfach um 16 Uhr schliessen wollen. Dieser Entscheid wurde alsbald modifiziert: durch Beschluss einer Sitzung, die am Kapitulationstag um 10 Uhr abgehaltenen wurde und von der Arbeiterkommission angeregt worden war. Dort kamen die Arbeiterkommission und die Geschäftsleitung nämlich überein, dass eine ‹einfache› frühe Betriebsschliessung dem anstehenden Frieden nicht gerecht würde (Protokoll PA 376/86).
So unterbreitete Direktor Ernst Wachter einen eindrücklichen Vorschlag: Dem Anlass angemessen lud er namens der Bell Maschinenfabrik AG die ganze Belegschaft – es wurden ausdrücklich die Angestellten und Arbeiter genannt – mit ihren ganzen Familien zu einer dreistündigen Seerundfahrt auf dem Raddampfer Schiller ein. Die Firma setzte sich dafür ein, dass die Kinder für diesen Anlass ab dem Mittag schulfrei hatten. Zudem wurden Bier, Most, Fruchtsäfte, Tee und Kaffee gratis zur Verfügung gestellt.
Der Zeitrahmen war eng. Die oberwähnte Sitzung endete um 10.15 Uhr, und schon eine Viertelstunde später wurde die versammelte Belegschaft auf dem Platz vor der Montierhalle informiert, dass sie um Punkt 15.00 Uhr gemeinsam am Bahnhof zu besagter Seerundfahrt abfahren würden.