Ein zweites Mal beschäftigte sich nun der Regierungsrat mit den Folgen der Katastrophe: Auf Bitte der Gemeinde Inwil (AKT 413M/610) sandte er am 6. Mai 1912 ein Gesuch an Bundesrat mit der Bitte, sich über die diplomatischen Kanäle um die Auszahlung der Entschädigung für Titanic-Opfer zu kümmern (AKT 413M/610 und RRB 1198).
Unter den etwa 1300 Passagieren und 900 Besatzungsmitgliedern auf der Titanic hatten sich auch einige Schweizer befunden, darunter 1 Luzerner: Der 20-jährige Konditor Adolf Mattmann.
Adolf Mattmann, wurde am 29. August 1891 in Inwil geboren als Sohn des Weinhändlers Kandid und der Karolina Mattmann-Meierhans. Nach seiner Schulzeit arbeitete er bei der Konditorei Karl Haeberle an der Weggisgasse 34 in Luzern und ging dann nach Freiburg, um Französisch zu lernen und eine Lehre als Patissier zu absolvieren. Im Sommer 1910 und 1911 arbeitete er im Hotel Löwen in Weggis. Ende Oktober 1911 reiste er nach England und fand eine Stelle auf der Olympic, dem Schwesterschiff der Titanic. Nach mehreren Atlantik-Überquerungen unterschrieb er am 6. April 1912 einen neuen Vertrag als Eismann auf der Titanic. Mattmann wollte nur ein Mal mit der Titanic fahren, denn er hatte bereits eine zugesagte Stelle bei einem Hotel in London.
Als Eismann war er zuständig für die Zubereitung des Speiseeises im A-la-carte-Restaurant der Titanic - unter den 68 Angestellten dieses luxuriösen Restaurants arbeiteten weitere 6 Schweizer (das achte Schweizer Besatzungsmitglied arbeitete als Koch).